Dank immer weiter verbesserter technischer Ausstattung und auch verbesserter chirurgischer Methoden können heute eine Vielzahl von Gelenkeingriffen in arthroskopischer Technik, also in sogenannter Schlüssellochtechnik durchführt werden.

Dabei können heute neben der schon länger etablierten Arthroskopie des Kniegelenkes auch Schultergelenk und Handgelenke „gespiegelt“ werden.

Die Eingriffe beschränken sich dabei schon lange nicht mehr auf rein diagnostische Maßnahmen, sondern es sind heute auch viele Operationen, für die man früher die Gelenke weit öffnen musste, in arthroskopischer Technik ausführbar.

Rein diagnostische Gelenkspiegelungen sind heute  nur noch in seltenen Fällen gerechtfertigt, da für die reine Beurteilung eines Gelenks mit der Kernspintomographie eine verlässliche Alternative zur Verfügung steht.

Am Kniegelenk können in Schlüssellochtechnik Schäden am Meniskus durch Wiederanheften oder durch Teilentfernung des geschädigten Meniskusteiles behoben werden. Es kann ein gerissenes Kreuzband entfernt und durch eine Oberschenkelsehne ersetzt und außerdem können Schäden am Gelenkknorpel geglättet werden.

Am Schultergelenk kann eine gerissene Sehne – die Rotatorenmanschette – dargestellt und genäht werden. Außerdem kann bei einem Engpasssyndrom der Rotatorenmanschette, häufig Schulter-Arm-Syndrom oder Impingementsyndrom genannt, eine Erweiterung des Sehnenraums durchgeführt werden.

Am Handgelenk kann – häufig nach Verletzungen – eine Glättung der geschädigten Gelenkflächen und eine Lösung von Verklebungen erfolgen.

Arthroskopie des Kniegelenks

auch Spiegelung des Kniegelenks genannt

Spiegelungen des Kniegelenks werden schon seit vielen Jahren durchgeführt. Dabei ist die rein diagnostische Arthroskopie heute kaum noch notwendig, da mit der Kernspintomographie (MRT) eine verlässliche und nichtoperative alternative Methode zur Verfügung steht.

Spiegelungen des Kniegelenks werden daher heute im Wesentlichen bei deutlichem Verdacht auf Vorliegen eines Schadens im Kniegelenk durchgeführt, um diesen Schaden möglichst im Rahmen eines einzigen Eingriffs zu beurteilen und zu beseitigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Schaden aufgrund einer chronischen Veränderung (Arthrose, Gelenkverschleiß) handelt oder um einen durch einen Unfall bedingten Schaden.

Bei den Verschleißveränderungen handelt es sich um Veränderungen am Gelenkknorpel und/oder den Menisken, also den verschieblichen Anteilen der Gelenkflächen. Während der Arthroskopie können zerstörte Meniskusteile entfernt und die verbleibenden Meniskusränder ebenso wie teilweise zerstörte Gelenkflächen mit einer speziellen Gelenkfräse, dem sogenannten Shaver, geglättet werden.

Auch die Notwendigkeit des Einsetzens einer Gelenkprothese kann häufig erst nach einer Gelenkspiegelung beurteilt werden, da bei der Spiegelung das Ausmaß des Schadens genau beurteilt und erst dann über den Einsatz der verschiedenen Prothesentypen entschieden werden kann.

Bei Verletzungen des Kniegelenks wird häufig auch der Meniskus geschädigt oder es werden Teile des Gelenkknorpels zerstört. Bei bestimmten Unfällen mit Verdrehung des Kniegelenks kann ein Kreuzband zerreißen, so dass die verbleibenden Bandstümpfe entfernt werden müssen.

Das Kreuzband muss dann insbesondere bei jüngeren und aktiveren Patienten im Rahmen einer weiteren Arthroskopie durch eine Oberschenkelsehne ersetzt werden. Dieser Eingriff nennt sich Kreuzbandersatzplastik und kann in unserer Praxis ambulant durchgeführt werden.

Knorpelverschleiß – Arthrose

Durch Veranlagung oder auch durch Unfälle kann es zu übermäßigem Gelenkverschleiß an den Gelenkflächen oder auch nur an Teilen der Gelenkflächen kommen. Wegen der Belastung durch das Körpergewicht sind hiervon besonders die Hüft- und Kniegelenke betroffen. Das genaue Ausmaß solcher Veränderungen kann bei einer Gelenkspiegelung beurteilt werden.

Darüber hinaus kann im Rahmen der Operation mit einer Gelenkfräse die Oberfläche des Knorpels geglättet werden, um einen gleichmäßigeren Lauf der Gelenkflächen gegeneinander zu erreichen.

Für manche Patienten – in der Regel jüngere – kommen auch moderne knorpelersetzende Maßnahmen oder Korrekturen an den Beinachsen in Betracht. Diese Eingriffe können aber nicht ambulant durchgeführt werden.

Wir können Sie aber in Abhängigkeit vom jeweiligen Befund über Krankenhäuser informieren, die solche Eingriffe routinemäßig durchführen.

Meniskusschaden

Beim Meniskus handelt es sich um verschiebliche und der Gelenkbewegung folgende Knorpelscheiben.

Durch die kugelige Form der Oberschenkelgelenkrolle sowie die flächige Kontur der Schienbeingelenkfläche würden bei der Belastung des Kniegelenkes am Punkt der Auflage der Oberschenkelgelenkrolle auf der Schienbeingelenkfläche extrem hohe und den Knorpel überfordernde Druckbelastungen entstehen. Um diese Belastungssituation des Knorpels zu verbessern, finden sich im Kniegelenk halbmondförmige Knorpelscheiben, die den Druck der Oberschenkelrolle gleichmäßiger auf die Schienbeingelenkfläche verteilen.

In jedem Kniegelenk findet sich ein Meniskus an der Innen- und Außenseite. Diese Knorpelscheiben folgen der Gelenkrolle beim Beugen des Gelenks, so dass in jeder Gelenkstellung eine gute Druckverteilung erreicht wird. Wegen dieser dauerhaften Belastung können am Meniskus Schäden in Form eines Ausfransens der Knorpelbegrenzung oder auch von Rissbildungen entstehen. Insbesondere diese Rissbildungen können auch durch Unfälle des Kniegelenks wie z. B. Verdrehungen entstehen.

Bei einer Gelenkspiegelung kann der Meniskusknorpel beurteilt werden und es können erforderliche Maßnahmen unmittelbar durchgeführt werden.

Häufig besteht die einzig sinnvolle Möglichkeit in der Entfernung der zerstörten Anteile und im Glätten der verbliebenen Knorpelränder. Dabei werden heute nur die tatsächlich zerstörten Anteile entfernt und nicht der ganze Meniskus, um so viel Knorpelgewebe wie möglich zu erhalten. Dabei wird bewusst in Kauf genommen, dass sich manche Patienten wegen weiterer Schäden am Meniskus zu einem späteren Zeitpunkt nochmals einer Gelenkspiegelung unterziehen müssen. Bei jüngeren Patienten und bestimmten Rissformen besteht manchmal die Möglichkeit, den geschädigten Meniskusteil mit speziellen Fäden oder Stiften wieder an den gesunden Meniskusteil anzuheften und so eine Heilung zu erreichen.

Diese Methode setzt in der Regel eine anschließende sechswöchige Entlastung des Beins voraus und kann außerdem ein Verheilen des Knorpels nicht garantieren. Wir besprechen mit Ihnen, welches Verfahren wir in Ihrer individuellen Situation für geeignet halten und zeigen Ihnen auch die vorhandenen Behandlungsalternativen.

Steißbeinfistel – Pilonidalsinus

Beim Sinus pilonidalis sprießen üblicherweise abgebrochene Haare in die Haut und Unterhaut im Bereich der Mittellinie des Steißbeins. Die Ursache hierfür ist nicht in Gänze geklärt. Junge Menschen mit starkem Haarwuchs scheinen besonders betroffen zu sein. Da sich beim Vorliegen eines Sinus pilonidalis ein Abszess entwickeln kann, sollte dieser durch radikale Exzision entfernt werden. Diese Operation wird von uns als ambulanter Eingriff in Vollnarkose durchgeführt.

Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes

auch VKB-Plastik genannt

Die Gelenke unseres Skeletts ermöglichen die Bewegung unseres Körpers durch Bewegungen der einzelnen Knochen gegeneinander. Um eine geordnete Bewegung der Gelenke zu erreichen, sind die gelenkbildenden Knochen an der Gelenkoberfläche mit sehr glattem Gewebe, dem Knorpel, überzogen. Außerdem sind die Gelenke durch straffe Bandverbindungen bei der Gelenkbewegung so geführt, dass die Bewegungen geordnet ablaufen. Bei den meisten Gelenken finden sich diese Bänder an den Gelenkaußenseiten. Am Kniegelenk finden sich zusätzlich zwei Bänder in der Gelenkmitte, die sich in ihrem Verlauf überkreuzen und daher ihren anatomischen Namen „Kreuzbänder“ tragen.

Bei bestimmten Unfällen mit Verdrehung und seitlicher Belastung des Kniegelenks können diese Bänder reißen. Dabei ist in den meisten Fällen das vordere Kreuzband betroffen. Da durch eine derartige Verletzung wegen des anschließenden Fehlens dieses Bandes die Gelenkführung nicht mehr vollständig gewährleistet ist, resultiert eine vermehrte Belastung des Gelenkknorpels mit einem vorzeitigen Einsetzen des Gelenkverschleißes. Seit der Entwicklung moderner Operationsverfahren mit der Möglichkeit, das vordere Kreuzband durch eine Sehne vom Oberschenkel im Rahmen einer Gelenkspiegelung zu ersetzen, gilt heute die Empfehlung, eine solche Kreuzbandersatzoperation durchführen zu lassen, um einem vorzeitigen Gelenkverschleiß entgegenzuwirken.

Hierzu müssen über einen am Kniegelenk gesetzten Hautschnitt eine oder zwei Sehnen entnommen und diese dann im Kniegelenk über Knochenbohrungen so platziert werden, dass sie nach Abschluss der Operation die Funktion des fehlenden Bandes übernehmen können.

Die erforderlichen Knochenbohrungen können ohne weitere Hautschnitte während der Gelenkspiegelung angelegt werden. Wichtig für alle Patienten zu wissen ist, dass die Operation nur dann mit Erfolg durchgeführt werden kann, wenn sowohl im Rahmen der OP-Vorbereitung als auch im Rahmen der mehrwöchigen Nachsorge eine intensive krankengymnastische Übungsbehandlung durchgeführt wird. Dies setzt eine hohe Motivation und auch Kooperation des Patienten voraus. Auch bei bester OP-Technik und intensiver Übungsbehandlung dauert es mehrere Monate, bis die volle Sportfähigkeit erreicht wird. Manche Patienten erreichen auch trotz bester Betreuung und Übungsplanung nicht mehr das sportliche Niveau, das sie vor der Verletzung hatten.

Schultergelenk

Das Schultergelenk des Menschen ist durch eine enorme Beweglichkeit in allen Bewegungsebenen gekennzeichnet. Der Arm kann vor- und zurückbewegt, nach oben und unten und auch um seine eigene Achse im Schultergelenk gedreht werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die vielseitige Verwendbarkeit unserer Hände. Ermöglicht wird diese freie Beweglichkeit durch eine nur sehr lose Gelenkführung durch die Gelenkflächen bei gleichzeitig komplexer Gelenkführung durch den umgebenden Weichteilmantel – also Sehnen, Bänder und Gelenkkapsel sowie Muskeln. Chronische Belastungen und auch Unfälle können zur Schädigung dieser Strukturen führen.
Die Art der Beschwerden wird durch eine körperliche Untersuchung geklärt. Diese muss häufig durch Röntgenuntersuchungen und manchmal auch durch eine kernspintomographische Untersuchung ergänzt werden. Eine weitere Klärung kann dann durch Spiegelung (Arthroskopie) des Schultergelenks erfolgen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn erwartete Schäden im Rahmen der Spiegelung gleich beseitigt werden sollen.

Dabei kann es sich um einen Schaden der Rotatorenmanschette oder der knorpeligen Schultergelenkspfannenbegrenzung handeln. Gelegentlich muss hier die Arthroskopie durch einen kleinen Hautschnitt ergänzt werden. Auch das Engpasssyndrom der Schulter (auch: Schulter-Arm-Syndrom, Impingementsyndrom) kann behandelt werden, indem der Raum oberhalb des eigentlichen Schultergelenks so erweitert wird, dass anschließend die Rotatorenmanschette wieder freier über das Schultergelenk laufen kann.

Arthroskopie des Handgelenks

Durch die Entwicklung feiner optischer Instrumente werden seit einigen Jahren zunehmend auch Spiegelungen kleinerer Gelenke durchgeführt.

Häufiger Grund für eine Spiegelung des Handgelenks sind belastungsabhängige Beschwerden und auch Bewegungseinschränkungen nach Knochenverletzungen mit Beteiligung der Gelenkflächen. Besonders häufig ist die sogenannte distale Radiusfraktur – also der Bruch des Speichenknochens. Auch bei guter operativer Versorgung einer solchen Verletzung können Beschwerden durch Schädigung der Gelenkflächen und durch Gelenkverklebungen verbleiben. Diese Verklebungen können bei einer Spiegelung gelöst und unregelmäßige Gelenkoberflächen dabei geglättet werden.


Weitere Leistungen

Weichteilbrüche, Hernien