Krampfadern sind abnormal geweitete, geschlängelt verlaufende Venen. Typischerweise sind die oberflächlichen Venen der Beine betroffen. Die krankhafte Venenerweiterung führt zu einer Funktionsstörung der Venen. Das venöse System der Beine führt das Blut normalerweise entgegen der Schwerkraft zurück zum Herzen. Die Venenfunktion wird zum einen durch die sogenannte Muskelpumpe, zum anderen durch das Vorhandensein von Venenklappen, die ein Zurückfallen des Blutes verhindern, unterstützt. Fällt die Unterstützung durch die Venenklappen weg, da die Vene zu breit geworden ist und die Venenklappen nicht korrekt schließen können, entwickelt sich eine relevante Belastung für den Körper. Aus dem verzögerten Blutfluss resultiert typischerweise das Symptom der abendlichen „dicken Beine“, Spannungsgefühl in den Beinen, die Neigung zu trophischen Hautveränderungen, einer sogenannten Stauungsdermatitis, und anschließend zu einer Ulzeration des Beins, das sogenannte „offene Bein“. Das betroffene Hautgewebe ist deutlich empfindlicher für Verletzungen. Hat sich ein offenes Geschwür erst mal gebildet, ist die Therapie sehr langwierig, da es sehr schlecht heilt.

Gefahren der Krampfaderleiden

Aus den Krampfadern können erhebliche Folgekrankheiten entstehen

  • Spannungsschmerzen der Beine mit Schwellneigung
  • irreversible trophische Störungen der Haut, einhergehend mit Hautverhärtung, Entzündung und Ekzembildung
  • in fortgeschrittenen Fällen Ausbildung eines sogenannten „offenen Beines“, des Ulcus cruris venosum
  • tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie
  • Venenentzündung

Endoluminale Abtragung

Krampfaderentfernung mit endoluminalem Katheter (Thermoablation)
Ab April 2015 wird das Verfahren auch von vielen gesetzlichen Krankenkassen über Sonderverträge mit unserer Praxis übernommen.

Bei den endoluminalen Verfahren wird eine spezielle und nur einmal verwendbare Sonde, üblicherweise in Punktionstechnik, in die insuffiziente Stammvene eingeführt. Unter gleichzeitiger exakter sonographischer Kontrolle wird an der Spitze der Sonde Hitze erzeugt (mittels Radiowelle [RWT] oder Laser [ELT]). Die applizierte Hitze in der Venenwand führt zu einem Verkleben der Vene. Der Eingriff kann in Vollnarkose oder einer Sonderform der Lokalanästhesie der sogenannten Tumeszenzanästhesie durchgeführt werden. Diese Methode eignet sich besonders gut für dieses Verfahren, da im Rahmen der Operation eine größere Menge Flüssigkeit unter Ultraschallkontrolle um die zu behandelnde Vene gespritzt wird, um thermische Schäden von umliegenden Strukturen zu verhindern. Im Idealfall ist bei dem Eingriff nur ein Wundklammerpflaster notwendig. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen nach dem Eingriff ist nicht zwingend erforderlich. Viele Patienten empfinden es als angenehm, einige Wochen nach dem Eingriff Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Endovenöse Krampfadertherapie

Durch den Einsatz modernster Technik wird eine effektive und schonende Behandlung von Krampfadern der großen Stammvenen am Ober- und Unterschenkel erreicht. Dieses Verfahren ist vor ca. 15 Jahren in den USA entwickelt worden und wird seit 2002 auch in Deutschland angewendet. Durch Sonderverträge mit unserer Praxis werden die Kosten dieses Verfahrens nun auch von vielen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Vorteile

  • kurze Behandlungsdauer als ambulanter Eingriff (ca. 45 Minuten)
  • keine Narben
  • minimales Infektionsrisiko
  • minimales Blutungsrisiko
  • nahezu schmerzfreier Eingriff
  • deutlich weniger postoperative Schmerzen
  • Alltagsaktivitäten können unmittelbar nach dem Eingriff wiederaufgenommen werden

Crossektomie

Abtrennung der oberflächlichen Hauptvenen an ihrer Einmündung in das tiefe Venensystem
Bei der Crossektomie wird die oberflächlich varikös veränderte Stammvene (Vena saphena magna oder parva) am Übergang zur tiefen Leitvene nach Durchtrennen unterbunden (im Bereich der Leiste oder der Kniekehle). Der Venenklappendefekt wird hierdurch beseitigt. Die Stammvene kann in Einzelfällen belassen werden. Oft ist ein Entfernen der Stammvene notwendig.

Stripping

Entfernung der oberflächlichen Hauptvene
Bei dem sogenannten Stripping wird nach der Crossektomie über eine flexible Sonde die Stammvene entfernt. Dieser Eingriff erfordert mindestens zwei Hautschnitte. Der Eingriff wird in Vollnarkose, wahlweise in einer Sonderform der Lokalanästhesie, der sogenannten Tumeszenzanästhesie, durchgeführt. Nach dem Eingriff sollen die Patienten vorübergehend Kompressionsstrümpfe tragen.

Seitenastentfernung

Hierbei wird in Lokalanästhesie über mehrere kleine Inzisionen eine Entfernung fein- bis mittelkalibriger Varizen durchgeführt (nach Varedy oder Oesch). Eine aktive Blutstillung ist bei diesem Eingriff nicht erforderlich. Die kleinen Inzisionsstellen werden in der Regel durch Wundklammerpflaster versorgt. Im Normalfall tragen unsere Patienten nur für zwei Wochen Kompressionsstrümpfe.

Besenreiservarizen

Es handelt sich dabei um funktionsgestörte Venen, die klein sind und sehr oberflächlich unter der Haut liegen. Dies sind erweiterte Kleinstgefäße, die keinen Krankheitswert haben, manchmal aber einen Hinweis auf ein Krampfaderleiden darstellen.

Wichtige Informationen vor der Operation

Hier finden Sie Empfehlungen für die Zeit vor und nach einer Krampfaderoperation.
Vor und nach einer Krampfaderoperation sind einige Dinge vom Patienten zu beachten, die wichtig für die Vermeidung von Komplikationen und das spätere kosmetische Ergebnis sind. Wir dürfen Sie daher bitten, sich an diese Anweisungen zu halten.

Am Tag vor der Operation
Reinigungsbad oder Duschbad und Rasur des Beines einschließlich der Leiste. Bitte das Bein anschließend nicht eincremen, da sonst kein Stift auf der Haut malt und wir dann die Krampfadern nicht mehr anzeichnen können. Gelegentlich kommt es vor, dass der elastische Verband nach der Operation zu fest angelegt wird. Für einen solchen Fall müssen Sie oder Ihre Begleitperson in der Lage sein, ihn abzuwickeln und neu anzulegen. Lassen Sie sich deshalb am Tag der OP-Vorbereitung den Verband zeigen, Binden aushändigen und üben Sie daheim.

Am Operationstag
Bei geplanter OP in Narkose bitte mindestens sechs Stunden zuvor nicht essen, trinken oder rauchen. Bei geplantem Leistenschnitt und/oder Narkose muss eine Begleitperson für den Heimweg und bis zum nächsten Morgen vorhanden sein. Rechnen Sie bitte mit einer Aufenthaltszeit in unserer Praxis von drei bis vier Stunden.

Ohne Leistenschnitt ist ein sofortiges zügiges Gehen Teil der Nachbehandlung, mit Leistenschnitt ab dem 1. Tag nach der OP und erfolgter unauffälliger Wundkontrolle. Notwendig ist ein Schuhwerk, in das Sie mit angelegten Verbänden problemlos hineinkommen. Schnürschuhe mit weicher Sohle (z. B. Turnschuhe) sind empfehlenswert. Sandalen oder Schlappen sind nicht gut, da man den Fuß darin nicht gut abrollt. Auch eine weite Hose ist sinnvoll.

Bitte verlassen Sie unsere Praxis nicht ohne ein Schmerzmedikament und unsere aktuelle Mobilnummer für Notfälle erhalten zu haben. Sollten Sie zu Hause den Eindruck haben, der Verband sei zu fest angelegt, rufen Sie uns bitte an. Bei entsprechenden Beschwerden müsste der elastische Verband neu angelegt werden. Der Operationsverband muss belassen werden.

Ab dem 1. Tag nach der Operation
Eine Kompressionsbehandlung mit elastischen Verbänden oder mit einem angepassten Kompressionsstrumpf ist zwingend für drei, besser für sechs Wochen erforderlich. Wie bereits oben erwähnt, gehört das zügige Gehen zur Nachbehandlung. Wichtig ist dabei das richtige Abrollen des Fußes von der Ferse bis zum Ballen bei jedem Schritt.

Eine Grundregel: LL (Liegen + Laufen) ist gut; SS (Sitzen + Stehen) ist schlecht.

In der ersten Woche sollte der Kompressionsverband ständig, also auch nachts, getragen werden. Anschließend ist das Ablegen des Strumpfes im Bett möglich. Ab dem 2. postoperativen Tag ist kurzes Duschen möglich. Wichtig ist gutes anschließendes Trocknen, besser Tupfen als Reiben. Baden und warmes Duschen über fünf Minuten ist für zwei Wochen nicht erlaubt, da die Wundkrusten sonst einweichen und es zu Infektionen kommen kann. Als Abschluss des Duschens empfiehlt sich ein aufsteigendes Abspülen mit kaltem Wasser bis zum höchsten Schnitt, möglichst bis zur Leiste.

Grundregel: Wärme führt zur Gefäßausdehnung, ungünstig; Kälte zum Zusammenziehen der Gefäße, günstig.
Wundbehandlung: Der OP-Verband ist der sterilste Verband. Er wird nur in der Praxis oder bei Komplikationen vom Arzt entfernt.
Wenn die Wunden ab dem 2. Tag trocken sind, sind keine Pflaster mehr nötig. Sollten die Fäden stören, kann ein Abkleben angenehmer und dann auch besser sein.
Narben: Eine Wunde wird zu einer Narbe. Solange die Narbe noch gerötet ist, erfolgen anhaltende Heilungsprozesse mit verstärkten Reaktionen. Unter Belastungen können sie breiter werden. Sie können aber auch unter Sonnenbestrahlung oder im Solarium vermehrt Melanin (Hautfarbstoff) einlagern. Narben können dann dunkel werden und dauerhaft bleiben. Ein Abdecken mit kleinen Pflastern kann einer entsprechenden Veränderung vorbeugen.


Weitere Leistungen